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Bekleidung

Früher war ich nur mit Lederbekleidung unterwegs. Diese hat die Eigenschaft, besonders abriebfest bei Stürzen zu sein, womit ich selbst Erfahrungen machen mußte. Der Sturzschutz gegen Prellungen kann effektiv nur durch eingebaute Protektoren gewährleistet werden. Mit der Wasserdichtheit sieht es nicht so gut aus. Leder benötigt halt sein Pflege, besitzt dafür jedoch angenehme Trageeigenschaften. Im Sommer kann man aber mächtig ins Schwitzen kommen. Der Kälteschutz ist ohne Futter bzw. entsprechende Unterwäsche nicht vorhanden. Prinzipiell ist Leder winddicht, jedoch kann der Wind durch undichte bzw. geweitete Nähte pfeifen, was ich bei meiner Lederhose bemerkbar machte und besonders in kalten Jahreszeiten negativ auffällt.

Aufgrund der negativen Erfahrungen bezüglich Winddichheit und Kälteschutz entschloß ich mich, nach Alternativen zu suchen. Dabei entschied ich mit für Textilbekleidung. Nach mehrtägigen Touren duch Berliner Bekleidungsläden (die Auswahl in den diversen Preisklassen ist riesig) mit diversen Anproben entschied ich mich für eine GoreTex Jacke R3000 von Rucka. Diese paßte von allen am besten zu meiner Figur, die Arme sind einigermaßen eng anliegend. Der Bauchbereich läßt sich durch seitlich außen angebrachte verstellbare Riemen einstellen. Die Krageneinstellung läßt sich per Klettriegel verstellen. Die Armlänge ist ausreichend. Die Optik ist auch ok. Das Teil hat 2 wasserdichte Innentaschen sowie ein herausnehmbares Futter. Das normale Futter ist ausreichend für ca. 10 Grad Außentemperatur bei normalen Sachen (Pullover + Unterhemd/T-Shirt). Darunter wird's jedoch frisch. Im Sommer 2002 (!) konnte ich ein Fell-Innenfutter für die Jacke als Restposten erwerben, die es anscheinend vorher nicht gab. Dieses ist jedoch etwas eng geschnitten, läßt aber auch Fahrten bei niedrigeren Temperaturen zu. Somit kann ich auch mal 30 km bei 2..3 Grad zur Arbeit fahren.
Als Hose wählte ich die einfachste GoreTex Hose "Basic" von Rucka dazu. Diese besitzt jedoch kein eigenes Innenfutter, ich verwende eine Ski-Innenhose. Die Hose selbst sieht eigentlich nach nichts aus, sie hat keine Taschen. Die Hose kann ganz praktisch per Rundumreißverschluß an die Jacke angeschlossen werden, das verhindert ein Hochrutschen der Jacke und hält auch noch wärmer. Mittels der Ski-Hose kann man auch locker bei 8..10 Grad fahren.
Jacke und Hose verfügen über herausnehmbare Protektoren aus Gummi, die sich komfortabel tragen und durch die Wabenstruktur sehr luftig sind. Zum Glück mußte ich sie noch nicht testen, wahrscheinlich würde die GoreTex-Membrane von Jacke und Hose dabei sowieso beschädigt. Das ganze Protektorensystem gibt mir jedoch eine gewisse Sicherheit, ich möchte das einfach nicht mehr missen. Die Sachen würde ich nie ohne Protektoren tragen, da die Sachen im Vergleich zu Leder relativ dünn sind, man kommt sich vor wie mit Jeansjacke. Da sind schnell Knie und Ellenbogen durch. Als negativ würde ich die Anbringung des Innenfutters der Jacke bemängeln, dieses ist nur an den Ärmelenden und am Reißverschluß angebracht. Somit kann es leicht hochrutschen. Der Kragenbereich könnte etwas dichter sein. Ansonsten ist alles Top verarbeitet. Kann man bei dem Preis auch erwarten. Mittlerweile gibt es neue Modelle, möglicherweise ist das schon verbessert worden.
Insgesamt stellt diese Kombination einen echten Fortschritt zu den Lederklamotten dar. Zu mindestens kann man das zum Tourenfahren empfehlen. Für Rennfahrer sind sicherlich andere Sachen besser. Der Tragekomfort ist gut bis sehr gut. Durch den ausgeklügelten Verschlußmechanismus an der Vorderseite ist fast keine Zugluft zu spüren. Bei heißen Temperaturen im Sommer ab 28 Grad schwitzt man aber trotz Klimamembran. Aber die wirkt eh nur wenn die Innentemperatur wesentlich höher als die Außentemperatur ist.
Die Wasserdichtigkeit ist gegeben. Bei der Hose hat man jedoch bei längeren Regenfahrten das Gefühl, daß im Schrittbereich (wo sich außen das Wasser ansammelt) das Wasser plötzlich durchschlägt. Dann wird etwas kalt. Guckt man später jedoch in die Hose, ist alles trocken. Das ist schon merkwürdig. Aber die Klimamembran ist ja auch keine wasserdicht Folie. Bei der Jacke sind derartige Feststellungen nicht zu machen. Wichtig ist, daß die Handschuhe auf alle Fälle unter die Jacke gehören, da das Wasser sonst im Außenmaterial hinter den Stulpen durchwandert und man nasse Hände bekommt. Auch wenn innen alles trocken ist, das Cordura Außenmaterial ist ordentlich naß, wenn man anhält, tropft man wie ein nasser Pudel. Das muß man einfach beachten. Bei langen Regenfahrten, die später beim Zelten enden, würde ich deswegen eine Regenkombi überziehen, das Trockne dauert schon eine Weile.

Schuhwerk

Beim Schuhwerk vertraue ich immer noch auf BW-Schnürstiefel. Wenn sie richtig eingefettet sind, sind sie auch wasserdicht. Sie sind seitlich am Knöchel gepolstert, insgesamt gut verarbeitet (vernähte Sohle) und wenn man Glück hat, bekommt man sie billig. Leider werden oft Plagiate angeboten, die die Mark nicht wert sind.
Mittlerweile hat sich nach 10 Jahren Benutzung die Laufsohle der BWs gelöst, als ich die TTE aus dem Dreck gezogen habe, also bei EBay für 15 e neue besorgt.

Handschuhe

Hier verwende ich GoreTex-Handschuhe von Held mit teilweisem Lederbesatz auf der Innenseite. Sie sind für den normalen Betrieb geeignet, bei Kälte schalte ich die Griffheizung zu. Bei großer Hitze greife ich zu einfachen Lederhandschuhen.

Helm

Nach jahrelanger Benutzung eines Nolan N35 habe ich bei der Suche nach einer geeigneten Kopfbedeckung einen passenden Ersatz gefunden: Shoei XR900. Dieser ist top und hochwertig verarbeitet, paßt hervorragend auf meine Birne. Besonders hervorzuheben ist die Belüftung, das war für mich ein wichtiges Kaufargument, und es gibt in einfach Schwarz. Das Visiermechanik läßt sich einfach ein- und ausbauen, was wichtig ist beim Reinigen. Die Aerodynamik ist im Vergleich zur alten Haube echt klasse, besonders wenn man so eine nackte Kanone fährt. Der Helm hat relativ wenig Luftwiderstand und liegt ruhig im Wind. Leider ist das Geräuschniveau nicht so toll. Beim Helmkauf ist besonders eine Probefahrt anzuraten. Der Helm muß fest genug sitzen, aber er darf nicht drücken, das gibt sonst mächtig Kopfschmerzen.

Maßnahmen gegen Beschlagen des Visiers

Das Visier wurde gleich durch eine FogCity-Antibeschlagfolie ergänzt, man kann wirklich von einer Beschlagfreiheit sprechen. Jedoch ist diese Folie extrem kratzanfällig, des weiteren sind Reflexionen besonders bei Nacht und Regen etwas störend. Nach 2 Jahren habe ich die Folie entfernen müssen, da die Kratzer zunehmend die Sicht beeinträchtigten. Sie wurde durch ein PinLock-System ersetzt. Das ist nichts anderes als ein Innenvisier, welches von innen über zwei kleine Pins an das Visier geklemmt wird. Kann ich nur empfehlen. Wichtig beim Anbau ist das genaue Positionieren des Innenvisiers und daß die Pins eng genug beieinander gesetzt werden, daß das Innenvisier stramm eingeklemmt wird. Ansonsten ist der Zwischenraum nicht dicht und es dringt Feuchtigkeit ein.

Kopfmaske

Für die kälteren Temperaturen empfehle ich eine Maske mit zusätzlichem Besatz aus Neopren oder Windstopper. Das schützt den Hals vor Zugluft.

Ohrstöpsel

Für längere Touren sind Ohrstöpsel sinnvoll, da die Wind-Geräusche auf die Dauer nerven und längerfristig auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können.

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